Tracht des Jahres 2024
Gründung:
Die Trachtengruppe Billigheim wurde im Jahr 1906 gegründet und wird als älteste Trachtengruppe der Pfalz bezeichnet.
Durch das Tragen der Tracht sollte der Billigheimer Purzelmarkt wieder bereichert werden.
Die in der Südpfalz getragenen Trachten unterschieden sich im Großen und Ganzen nicht von der damals allgemein üblichen Kleidungsweise der bäuerlichen Bevölkerung.
Allgemein galt das Sprichwort:
„Selbscht gschpunne, selbscht gemacht, esch die scheenscht Bauretracht.“
Übersetzt heißt es so viel wie: „Selbst gesponnen, selbst gemacht, das ist die schönste Bauerntracht.“
Beschreibung der Tracht der Männer:
An die alte Tracht der Männer erinnert noch heute der Dreispitz. Im Volksmund
auch Nebelspalter genannt, aufgrund der nach vorne gerichteten Spitze.
Der Dreispitz ist die Weiterentwicklung vom runden Hut mit breiter Krempe zuerst auf einer Seite, dann rundum auf drei Seiten hochgeschlagen, zum besseren Schutz gegenüber den Witterungsverhältnissen. Durch das Hochschlagen der Hutränder erhielt man eine dreieckige Form, sodass der Regen an den Ecken ablaufen konnte.
Etwa um 1720 fand der Dreispitz Eingang in die bürgerliche Kleidung und hielt sich bis ins 19. Jahrhundert.
Die Männer tragen ein weißes Hemd, darüber ein rotes Brusttuch mit einer
schwarzen Schleife aus Seide um den Hals. Am roten Brusttuch ist meist eine Taschenuhr zu finden.
An der dunkelblauen Stoffhose mit seitlich aufgesetzten Knöpfen, heute weißes Perlmutt, früher Silber, befindet sich an der linken Seite ein rotes Taschentuch.
Die silbernen Knöpfe an den Außennähten der Trachtenhosen der Männer geht auf die zur Zeit Napoleons eingeführten langen, engen Hosen zurück, die damals mit Knöpfen geschlossen wurden.
Dazu tragen einige Männer lange Mäntel und andere dagegen tragen kurze, blaue Jacken und eine runde Mütze. An der Mütze hängt an einer Kordel befestigt ein Bommel. Früher bestand der Unterschied der beiden Trachten darin, dass die mit dem langen Mantel verheiratet waren und die mit der kurzen Jacke unverheiratet.
Alle Männer tragen einen Anstecker mit dem Wahrzeichen von Billigheim, dem Ober Tor, an der Jacke oder am Mantel. Über der Schulter tragen die Männer ein Paar Holzschuhe, dies sind Überbleibsel aus der Vergangenheit.
Beschreibung der Tracht der Frauen:
Bei der Frauentracht ist die schlichte Vornehmheit des 19. Jahrhunderts zu erkennen.
Die Kopfbedeckung (Häubchen) erinnert an die Nebelkäppchen eben aus dieser Zeit. Die untere Kappe ist aus blauem Leinen, das darüber wird aus weißer Spitze gefertigt.
Wie die Häubchen, so wurden auch die Leinenhemden, in weiß getragen.
Darüber wird ein schwarzes Mieder und ein Tuch aus Seide mit Franzen, welches über den Schultern getragen wird. Das Tuch wird mit einer Brosche befestigt.
Für die einfarbigen, schwarzen weiten Röcke verwendete man den gleichen Stoff wie für das Mieder.
Über dem Rock wird eine Schürze getragen, die nicht nur dem Schutz des Rockes diente, sondern auch ein Schmuck für die Tracht war.
Die Farben und Muster der Schultertücher und Schürzen wählt jede Trachtenträgerin nach ihrem Geschmack aus.
Unter dem Rock tragen die Frauen weiße knielange Unterhosen und weiße Kniestrümpfe.
Für die kälteren Jahreszeiten gibt es eine sogenannte Wintertracht. Diese besteht aus einer schwarzen Jacke, die mit weißer Spitze an den Ärmeln sowie am Kragen versehen ist.
Als besonderes Accessoire dient den Frauen ein Trachtenkörbchen, zumeist aus Weide. Das Körbchen ist handgefertigt und wird als Handtasche genutzt.
Dazu tragen die Frauen wie Männer einfache schwarze Schuhe.